Stadtmuseum: FDP kämpft für realisierbaren Kompromiss

Debatte Museum Lippstadt
FDP / CDL Kandidat Dr. Torben Terwey verfolgt die hitzige Museumsdebatte im Rathaus Lippstadt

Hoch her ging es in der schon ewig bestehenden Debatte um einen Neu(an)bau des Lippstädter Stadtmuseums im Einklang mit der Gestaltung des Marktplatzes. In einer öffentlichen Sitzung vor über 50 Besucherinnen und Besuchern tagte der Arbeitskreis Kulturausschuss / Stadtentwicklung im Beisein von Bürgermeister Arne Moritz, Heinrich Horstmann (Stadtentwicklung und Bauen), Christine Schönebeck (Leiterion Museum), das Planungsbüro Drees und Huegemann, Mitglieder der Verwaltung, Fraktionenen, Vereine, Schausteller und KWL.

Das wichtigste vorweg - die Haltung der FDP Lippstadt: 

Den derzeitigen Entwurf eines großen Mammutbaus von 2000 qm an der Markstraße ist dem bestehenden Entwurf und auch Wunsch des Museumskonzeptes angepasst worden. Dieses Bauvorhaben zur Erweiterung des Museums lehnen wir allerdings entschieden ab…. und das seit mehr als einem Jahr. Dieser Haltung sind wir als Liberale trotz heftiger Widerstände, Beschimpfungen und Verdrehungen der Darstellung treu geblieben und davon überzeugt, dass die schon lange diskutierte 2/3-el Lösung sicherlich für das Museum, für die Fläche des Marktplatzes der ideale Kompromiss ist.
Wir möchten auf jeden Fall das etwas gebaut wird, damit das Palais Rose endlich einmal renoviert werden kann und nicht weiter vor sich hin gammelt. Nur mit einem Weiterbau ist es möglich, dass man auch dort hochwertige Kunst ausstellen kann.

Wir lehnen den derzeitigen Entwurf mit 2000 qm als Riegel an der Marktstrasse kategorisch ab und wünschen uns maximal 1200 qm mit möglichst kleinem Flächenverlust auf dem Marktplatz vor der Commerzbank und zur Straße hin. 

Wir möchten einen Schulungsraum für BesucherInnen, aber auch Klassen/Schulen, zusätzlich eine dringend erforderliche Ausstellungsfläche von ca. 350 qm für Sonderausstellungen für hochwertige Kunst, die neue Möglichkeiten der Attraktivität bieten. Sowohl energetisch als auch sicherheitstechnisch durchdacht, gäbe das auch Lippstädter Familien die Gelegenheit, hochwertige private Kunst im Museumsneu-Anbau zur Verfügung zu stellen.

Dazugehörige behindertengerechte Zugänge und sanitäre Anlagen (die ggf. im Kellergebäude installiert werden könnten), sind eine Selbstverständlichkeit. 

Auch der Bereich „Absenkung der Marienkirche“, Marktplatz und eventuell auch Rathausplatz mit angrenzender Rathausstraße muss zwingend (wie von fast allen demokratischen Parteien gewünscht) neu geplant werden. 

Letztendlich stellen wir uns einen Anbau von 1000 qm bis 1200 qm auf kleinstem Flächenverbrauch und bitten um eine gemeinsame kompromiss-zufriedenstellende Lösung aller Beteiligen, die auch zum Ergebnis führt.

Soweit zum FAZIT!!!

Hier ein kleiner protollarischer Ablauf der öffentlichen Sitzung am Montag, 03.02.2025: 

Grußwort und Zusammenfassung Bürgermeister Arne Moritz: 

  • 2000 qm waren im Ausschreibungstext, politisch abgelehnt im Rathaus am 9. Dezember
  • Aufwertung des Marktplatzes, vor allem im Bereich Übergang Parkplatz zu Absenkung - fast alle stimmen dem zu. 
  • die heutige Frage: Wie geht es weiter mit den Architekten bzw Ideenwettbewerb? 
  • Stellungnahmen Fraktionen
    • CDU Patzke: Wettbewerb sollte nicht mehr in dieser Wahlperiode durchgeführt werden. Ideenwettbewerb zu Beginn der nächsten Wahlperiode. Bis dahin mehr Bürgerbeteiligung, z.b. durch Werkstattverfahren (?). Der neue Test kann dann ausschreiben. Gleichzeitig mit Stadthaus und Feuerwehr zu viel auf einmal. Zu teuer. Marktplatz muss frei bleiben. Circa 600 qm. In Flucht mit dem Palais Rose. Altes Brauhaus für dezentrale Nutzung. Werkstattverfahren Bürgerbeteiligung.
    • SPD - Sabine Pfeffer: LP als Mittelzentrum braucht ein funktionierendes Museum dieser Größe von 2000 qm. Das Palais Rose haben wir verkommen lassen. Parkplätze können wegfallen. Große Baulöung wäre ein Frequenzbringer in der Stadt und ist notwendig. Zumal wir ein altes Boot aus dem Jahre 1185 nach Lippstadt holen (könnten). 
    • Grüne - Proffessor Dr. Jürgen Overhoff: diese öffentliche Sitzung ist Populismus. Der Beschluss zum Wettbewerb steht, nur der Ausschreibungstext findet keine Einigung. Der Ball liegt eindeutig bei der FDP. Diese einzige Stimme benötigen wir, um den Beschluss durch den Rat zu erreichen. Aber die FDP möchte den Bau verkleinern. In der vergangenen Kulturausschuss-Sitzung hatte FDP-Mitglied Forusan Madjelessi dem Neuanbau zugestimmt, dann aber im Rat das große Vorhaben abgelehnt hat. (GRUND der FDP: von einer 2/3-el Lösung wurde nicht mehr gesprochen, plötzlich lehnte die SPD diesen vorherig abgestimmten Vorschlag ab, die Grünen hätten sich ebenfalls darauf eingelassen und war nun vom Tisch). 
    • FDP - Jürg Haseloff : unser Standpunkt war immer schon klar, wir stehen hinter dem Museum und dem Anbau und der Sanierung Palais Rose. Aber die Größe des Anbaus ist zu groß, max. 2/3-Lösung. Areal neu gestalten ist gut. Mehr Aufenthaltsqualität. Gewünscht ist kleineres Volumen des Baukörpers. Teile können im andere Gebäude verlagert werden.
    • BG - Hans-Dieter Marche: möchte das gesamte Vorhaben komplett vertagen, weil es zu viel ist. Stadthaus und Feuerwehr, Lehrschwimmbecken Dedinghausen,Walibo sind wichtiger. Geld reicht nicht. Palais Rose sollte einen kleinen Funktionsanbau mit Erweiterungspotenzial erhalten. Heimatkunde zieht sowieso nicht. Das immer wieder erwähnte „Boot“ sind nur zwei Bretter, das kann auch ins Stadthaus.
    • AfD: nicht anwesend.
    • Linke: Museum ist ein „must have. Qm können noch festgelegt werden. So schnell wie möglich.
  • Anna Maria Katz FB Kultur und Bildung
    • Neues Museum wird benötigt, Tourismus.
    • Für ein modernes Museum reicht das Palais Rose nicht
    • Reduzierung von 2000 auf 1500 qm oder etwas weniger muss möglich sein.
  • Dr. Schönebeck / Leiterin Museum: wir haben schon gekürzt!!!
    • Ausstellungsbereich + Vermittlungsbereich/Pädagogik+ Tagungsraum 200 qm
    • Kompromiss ist schwierig, aber machbar: 

Großer Raum kann entfallen, dafür kann das Foyer genutzt werden. etc… Im Summe haben wir bereits in einer Alternativlösung 400 qm eingespart. Zu bedenken ist: Auch bei reduzierter Fläche wird ein erheblicher Teil des Marktplatzes in Anspruch genommen

  • Weitere Interessensvertretung
    • Carmen Harms KWL: Wir stellen die Sinnhaftigkeit eines Museums nicht in Frage. Aber Raumprogramm sollte passen, der Marktplatz muss bleiben. 
    • Bernd Passgang (Architekt): die Flächen sind nicht sauber abgegrenzt. Lücke neben Palais muss sowieso geschlossen werden. Es gibt Lösungen für Marktbetrieber und Herbstwoche. Wettbewerb würde neue Ideen bringen. Dann kommt die eigentliche Diskussion. Es gibt keine rechtliche Bindung, dass ein Gewinner eines Wettbewerbs den Auftrag auch bekommt. Kosten derzeit circa 14 M€, davon 60% Förderung möglich, dazu 2-3 M€ Spenden möglich. Später sagt er eine Ausschreibung sollte schon nur gemacht werden, wenn eine Bau so auch geplant ist.
    • Schausteller Burghardt. Mein Geschäft geht kaputt, wenn ich nicht mehr aufbauen kann. Bauphase Rathaus und Marktstraße sollte berücksichtigt werden. 
  • Offene Aussprache
    • Heinrich Horstmann (Stadtentwicklung): ein Realisierungswettbewerb hat implizit den Sinn einer Auftragserteilung. Sonst sollte kein Wettbewerb durchgeführt werden. Die Büros haben viel Arbeit damit. Wettbewerb sollte nur gestartet werden, wenn Konzept der Ausschreibung steht. Finanzierung von 60% ist nicht sicher. Palais Rose schon eher, aber nicht Neubau. Es wird kein Museum gefördert, nur die Funktionsräume mit pädagogischen Hintergrund, vielleicht sogar Bürgerräume etc. 
  • Fazit: Museums-Diskussion kommt entweder auf die Tagesordnung für die kommende Ratssitzung am 24.2.    oder: 
  • Variante A: 1600 qm, wie vorgeschlagen. Variante B: Weiter im AK diskutieren, um Reduzierungsmöglichkeiten zu evaluieren.