Politik meets Pizza: Best Practise-Tipps aus dem Sauerland

Rund 30 Besucherinnen und Besucher verfolgten am Montag abend(12.05.) gespannt der FDP-Fraktionsveranstaltung „Politik meets Pizza“ im Lippstädter Moccachino. Die Kernfrage dieses Abends ging an Gastredner und FDP-Kollege Enrico Eppner aus Hallenberg, der überraschend im Jahre 2020 in seiner Heimatstadt zum Bürgermeister gewählt wurde und auch in diesem Jahr zur Kommunalwahl im September beste Chancen hat, wiedergewählt zu werden. „Wie hast du das geschafft?“ wollte Lippstadts FDP / CDL Bürgermeisterkandidat Dr. Torben Terwey von dem 33 -Jährigen Familienvater wissen? Die Antwort kam prompt: „Die Liebe zur Politik und die vertrauten Menschen in meiner Heimat haben mich zum Bürgermeister gemacht. Darauf bin ich stolz“, so Enrico Eppner. Allerdings suche er auch deren Nähe und versuche für alle Bürgerinnen und Bürger das Beste herauszuholen.
Sein Motto: Wir Brauchen keine Verwalter - wir brauchen Gestalter.
Man müsse derzeit wirklich mutig sein, um sich als FDP-Bürgermeister, aber auch Mitglied zu outen, besonders nach dem Desaster der vergangenen Bundestagswahl. Aber für ihn gäbe es nur eine Option: Durchhalten und eine große Portion Optimismus an den Tag legen. „Wir sind die einzige Partei, die auf Eigenverantwortung und Freiheit statt Verbote setzt“, so Eppner.
Darin konnte sich Lippstadt Bürgermeisterkandidat Dr. Torben Terwey wiederfinden: Auch ihm habe die Politik schon immer Spaß gemacht, insbesondere Familienthemen und die regionale Wirtschaft. Und er liebe die Freiheit und demokratischen Abstimmungen, die man als Liberaler gerne vertritt.
Enrico Eppner gab dem jungen Lippstädter an diesem Abend weitere wertvolle Tipps:
Man brauche Visionen, neue Formate. Der sympatische kluge Bürgermeisterkandidat aus Lippstadt solle überall hingehen (Feuerwehr, Familientage, Wirtschaftsforen, Schützenfeste, Kaffeekränzchen) - und wenn es nur für eine halbe Stunde zum Waffel essen sei. Er würde mit jedem Treffen klüger nach Hause gehen, so Eppner. Nur so kann Vertrauen auch wirklich wachsen.
„So bekomme ich die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger mit, versuche dann praktisch-umsetzbare schnelle Lösungen mit allen demokratischen Parteien durch Mehrheiten zu finden“. So sei der Bau einer Kita schnell auf den Weg gebracht worden, Aufenthaltsorte für Jugendliche seinen in Hallenberg für wenig Geld gebaut worden. Auch die Beschaffung von Windrädern für die Gemeinde habe man sogar hinbekommen, obwohl sämtlich Orte drum herum dagegen waren.
Wie er das denn mit seiner Familie unter einen Hut bekäme, wollte Torben Terwey wissen? „Nun - ich bin immer noch mit der gleichen Frau verheiratet, obwohl ich am Tag der Geburt meines jüngsten Sohnes abends eine Haushaltsrede gehalten habe. Ja- Wahlkampf kostet sehr viel Zeit, aber ich mag das und es gibt viel Freude, wenn die Menschen mir etwas anvertrauen, zutrauen und wir in der Politik und Verwaltung gemeinsam etwas ändern können. Menschen muss man etwas zutrauen. Diesen liberalen Ansatz lebe ich.“
Der Newcomer aus Hallenberg wird unterstützt von einem guten FDP-Wahlkampfteam - ähnlich wie in Lippstadt. Aber er sei auch ständig zur Stelle: Zeitung, Instagram und Social Media seien in der heutigen Zeit gute Kommunikatoren, um Botschaften zu senden, Interesse zu wecken und die Bürger zum Mitmachen zu animieren.
„Die Köpfe in meiner Partei sind wichtig - nicht nur die Themen - fast alle demokratischen Parteien haben gute Themen und arbeiten daran, aber entscheidend ist, etwas machbares zu tun oder mindestens Lösungen anzubieten, die den BürgerInnen auch etwas bringen.“
Bestes Beispiel: „2020 habe ich im Wahlkampf auf die Energiewende gesetzt, inzwischen habe ich mich auch mit anderen Themen auseinandergesetzt und viel gelernt. Heute stehen Themen wie Nachhaltigkeit, Bürgerbeteiligungsprojekte und Forstwirtschaft bei uns im Fokus.
Diese Themen müssen jung und positiv sein. Wenn ich etwas negativ beschreibe, muss ich auch so fair sein und etwas positives dagegenhalten - eine Lösung dafür parat haben. Sonst sollte ich lieber den Mund halten.“
Und weiter:
„Zum Kommunalwahlkampf 2020, als sich alles um die Energiewende drehte, mussten wir bei der Beschaffung von Windrädern unsere BürgerInnen nicht überreden. Wir haben sie mit in den Prozess eingebunden und ganz klar kommuniziert, dass die Windräder nicht der Stadt oder mir gehören, sondern ihnen! Als Hallenberg damit dann Geld verdiente, haben wir auch ein Bürgergeld an jeden ausgezahlt. Nur so funktioniert das.“
Zum Thema AFD: Die AFD existiert noch nicht in Hallenberg, allerdings in Lippstadt - natürlich sind nicht alle AFD-Wähler rechtsradikal, aber sie machen sich schnell freiwillig zum Opfer und lassen sich auf jeden Mist, der ihnen versprochen wird, erst einmal ein. Das sei brandgefährlich, so Eppner.
Hier in Lippstadt ist die Angst größer, so Torben Terwey. Die AFD wird nicht nur bundesweit immer stärker - auch in Lippstadt nimmt die Wählerschaft zu. „Es gibt kein Patentrezept gegen diese rechtsextreme Partei, allerdings kann man immer noch mit Transparenz und Aufklärung, Vertrauen und Bürgernähe dagegen halten. Diese Art „guter Politik“ schwächt die populistische Verkaufsstrategie der AFD“.
Abschließend ergänzte Fraktionsvorsitzender Godehard Pöttker, dass es hier in Lippstadt im Rat zu hohe Schnittstellen gäbe - bei 7 unterschiedlichen Parteien. Die FDP sei oft bei den Abstimmungen der Sündenbock, weil es diese eine Stimme ist, auf die es letztendlich auch ankommt. Das sei nicht schön. „Zukünftig müssen wir uns wirklich Sorgen machen, dass die CDU in Lippstadt sich nicht die Mehrheiten über die AFD-Stimmen holt. Die Gefahr ist groß und damit würde Lippstadt in die falsche Richtung abdriften“, so Pöttker.