PATRIOT: Lippstadts FDP macht Museums-Fans Hoffnung

Der Ort des Geschehens, Neudeutsch: die Location, war passend ausgewählt. Im VIP-Raum der Liebelt-Arena ist man es gewohnt, über gewonnene oder verpasste Punkte zu debattieren. Auch beim Stadtverbandsparteitag der FDP ging es vor allem um Punkte – um Prozentpunkte. Andeutungen über eine Kompromiss-Lösung beim Stadtmuseum ließen ebenfalls aufhorchen.
Lippstadt – Die tagesaktuelle Allensbach-Umfrage machte schnell die Runde. Fünf Prozent für die FDP, „eine Steigerung um 25 Prozent“ frohlockte Bundestags-Mitglied Fabian Griewel den Sprung weg von der 4-Prozent-Marke. Und der Landtags-Abgeordnete Christof Rasche gab sich so angriffslustig, wie es seine roten Schuhe schon vermuten ließen: „30 Prozent der Wähler sind noch unentschlossen. Das ist ein Riesen-Chance. Warum sollen wir nicht drei Prozent oder mehr davon abgreifen? Wir sind jetzt bei fünf Prozent, warum sollen wir nicht auf sechs oder sieben kommen?“ Er animierte Unions-Sympathisanten, die Wahl taktisch anzugehen. Rasche: „Merz wird definitiv Bundeskanzler, egal ob die CDU 27 oder 31 Prozent bekommt“, für die FDP aber sei jede Stimme wichtig, um die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. Applaus vom Auditorium. Knapp 30 der 109 Mitglieder waren gekommen. Rund um den Ampel-Knatsch gab es im letzten Jahr 13 Austritte, die zum größten Teil wortlos vollzogen wurden. Fraktions-Vize Jürg Haseloff: „Das nennt man wohl Ghosting. Ich wünsche mir mehr innerparteilichen Dialog.“ Immerhin konnte er auch sechs neue Mitglieder in 2024 begrüßen.
FDP-Bürgermeister-Kandidat Dr. Torben Terwey (der ebenso einstimmig zum neuen Stadtverbands-Vize gewählt wurde wie Maximilian Kleine zum Beisitzer) stellte erste Ideen für den Kommunalwahlkampf vor. Vor den Augen und Ohren von Amtsinhaber und Veranstaltungsgast Arne Moritz nannte der promovierte Ingenieur sein Vorhaben „Ortsteile besser mit Fahrradwegen an die Kernstadt anzubinden.“ Und er plant Stadtgespräche, wie sie Mitbewerber Alexander Tschense bereits durchführt.
Der Landtags-Abgeordnete Rasche will am 14. September, dem Tag der Kommunalwahl, doppelt feiern: „Meine Mutter wird an dem Tag 102 Jahre. Ein Komma in die Zahl und wir hätten mit 10,2 Prozent ein starkes Ergebnis.“
Auch Freunde des Stadtmuseums kamen auf ihre Kosten. Fraktionschef Godehard Pöttker verriet, dass mit SPD, Grünen und Linke in Sachen Museumskonzept eine Einigung kurz bevorsteht. „Es bewegt sich was“, gab sich Pöttker aber noch geheimnisvoll. Bereits am Montag könnte es eine Entscheidung geben. Zum Neubau der Feuer- und Rettungswache legte sich der FDP-Chef fest: „Wir präferieren eine Lösung auf dem Unions-Gelände.“
Schatzmeister Ralf Twillemeier gewährte noch einen Blick in die Spardose des FDP-Stadtverbands. Mit 58 800 Euro ist sie aktuell gut gefüllt, es sind 16 000 mehr als vor gut einem Jahr. Twillemeier: „Wir haben mehr Geld, als wir brauchen“. Daraufhin tadelte ihn Pöttker lächelnd: „Das darfst du doch so nicht sagen.“ Und Arne Moritz wandte ein: „Dann wissen wir ja jetzt, wer das neue Stadtmuseum zahlt…“