NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart (FDP) will Millionen fürs IQ
Von Philip Stallmeister
Lippstadt – Der Auftritt von NRW-Wirtschaftsminister Dr. Andreas Pinkwart (FDP) im Lippstädter Innovation Quarter war ein Heimspiel: Ins IQ waren vor allem Parteifreunde und Sympathisanten der Freidemokraten gekommen. Besonderen Bezug zum Veranstaltungsort in unmittelbarer Nähe der Hochschule Hamm-Lippstadt besaß Pinkwart zudem, weil er als Minister das IQ durch finanzielle Förderung unterstützt hatte. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir das hier haben. Wir sind mit der Hochschule darüber hinaus nicht nur in Gesprächen. Die Hochschule hat einen Förderantrag kurz vor der Einreichung. In dem geht es darum, Mittel für die nächsten Jahre bereitstellen zu können, ein solches Gebäude auch mit Inhalten zu füllen. Wir wollen diese Koexistenz von Mittelstand mit Hochschule und mit Start-ups weiter intensivieren“, erklärte der Minister.
Der Förderantrag hat das Thema Ideenmanufakturen. Es soll darum gehen, Gründungsideen aus der wissenschaftlichen Arbeit heraus zu unterstützen. Pinkwart ergänzte: „Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Wochen dazu eine finale Entscheidung bekommen. Dann werden wir hier noch mal in einer Größenordnung von über fünf Millionen Euro bei der Transferleistung von Wissenschaft zu Wirtschaft und umgekehrt fördern können. Ich bin sicher, das hilft der Region beim Thema Innovation und Digitalisierung.“
Im Namen des FDP-Stadtverbandes Lippstadt, der zusammen mit den Nachbarn aus Erwitte eingeladen hatte, begrüßte Jürg Haseloff zunächst die Gäste im gut besuchten Foyer des Innovationszentrums. Der Erwitter Christoph Rasche, FDP-Fraktionsvorsitzender im NRW-Landtag, stimmte die Anwesenden dann in Wahlkampfmanier auf den Vortrag des Ministers ein. Dabei zählte er einige Erfolge für die Region auf, welche in den vergangenen Jahren durch die schwarz-gelbe Regierung angestoßen wurden, unter anderem für den industriellen Klimaschutz.
Pinkwart ließ es sich nicht nehmen, zu Beginn Werbung für seinen Parteifreund zu machen, der aktuell um den Wiedereinzug in der Landtag kämpft: „Wenn er Themen hier in der Region voranbringen kann, dann tut Christoph Rasche das“, lobte er. In seiner Funktion als Wirtschafts- und Klimaminister sprach der Politiker dann darüber, wie er sich die Energiewende in Krisenzeiten vorstellt: Um die gestiegenen Anforderungen an den Klimaschutz zu schaffen, setzt der Minister auf Innovationstechnologien, die helfen sollen, die akuten Fragestellungen zu beantworten. Richtungsweisend sei beispielsweise die Frage: „Wie können wir die Zementindustrie so umbauen, dass sie eine Chance hat bei verschärften Klimaschutzanforderungen?“
Erneuerbare Energie stehen ganz oben
Pinkwart sprach sich zudem für den Ausbau erneuerbarer Energien aus: „Sie müssen mit den Bürgern geschehen. Bei Windrädern muss der Mindestabstand erhalten sein. Es kann nicht nur Wind sein.“ Er nannte Biomasse, Wasserkraft, Geothermie, aber vor allem Photovoltaik als weitere Möglichkeiten: „Wir sind ein dicht besiedeltes Land und haben viele Dächer. Bitte errichten Sie sich eine Photovoltaikanlage. Klingeln Sie bei Firmen und machen darauf aufmerksam, wenn auf deren Dach noch keine Anlage ist.“
In Sachen Windkraft im Wald hatte Pinkwart eine klare Meinung: „Dort, wo der Landschafts- und Naturschutz vom Borkenkäfer befallene Wälder zur Windkraftnutzung zulässt, wollen wir das auch ermöglichen.“ Geschehen soll das auf einem Zeitstrahl von etwa 30 Jahren – unter der Bedingung, dass dort währenddessen ein Mischwald aufwächst.“
Der Minister zeigte in einer guten Stunde einen lebendigen Vortrag von rhetorischer Schärfe – trotz vieler Zahlen und Fakten. Pinkwart fühlte sich auch im Anschluss im IQ sichtlich wohl und nahm sich noch Zeit für Gespräche mit den Gästen.