Hemschwelle ist bei Frauen größer
Zwischen bunten Kissen und pinker Deko über die Rolle der Frau in der Politik und allgemeine Anliegen sprechen: Das ist „Ladies Voice“, eine Initiative von weiblichen FDP-Mitgliedern in Lippsatdt und Bettina Stakemeier von den Erwitter Liberalen.
Beim zweiten Event von Ladies Voice war am vergangenen Freitag Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales aus Sachsen-Anhalt, zu Gast im Café Apotheke in Lippstadt. Dementsprechend drehte sich die Diskussion nicht nur um Frauen in der Politik, sondern auch um Themen wie digitalisierte Verwaltung oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Alltag.
Angela von Wengersky, eine der Initiatorinnen von Ladies Voice, begrüßte rund 40 Frauen zu der Veranstaltung und stellte erfreut fest, dass „wir uns seit dem letzten Mal verdoppelt haben“.
Nach einleitenden Worten von FDP-Beisitzerin Franziska Eckert macht Digital-Ministerin Hüskens deutlich, dass „wir als Frauen eine andere Sicht auf Themen in der Politik haben“. Sie berichtete von ihrem politischen Werdegang und inspirierte das Publikum zusehends mit ihrer sympathischen und ehrgeizigen Art. Aber auch ein bisschen Witz durfte nicht fehlen: „Ich bin mit einem Westfalen verheiratet, interkulturell geht also.“
Zum Thema Digitalisierung und zu der Frage, wie diese in der Verwaltung in Sachsen-Anhalt gehandhabt wird, sagte sie: „Wir müssen einfach mal den ernsthaften Vorteil zeigen. In Sachsen-Anhalt wird gerade daran gearbeitet, wie wir die Anträge für Wohngeld, die Einmalzahlung für Studierende oder auch Kfz-Anliegen komplett digitalisieren können.“ Dies fand großen Zuspruch unter den Anwesenden, die davon berichteten, dass teilweise noch ausschließlich Faxgeräte verwendet würden.
Die Landesministerin versuchte die Zuhörerinnen zu motivieren, sich aktiv einzubringen. „Die Hemmschwelle bei Frauen ist größer als bei den Männern, was die eigenen Fähigkeiten angeht. Männer schmeißen sich einfach rein, wenn sie etwas zu 50 Prozent können; das sollten Frauen auch.“ Applaus erntete auch ihre Äußerung, dass „wir Politik nicht machen, weil wir feuchte Wände zuhause haben, sondern weil wir Problemstände verändern wollen“.
Eine viel besprochene Frage war die der Frauenquote in der Politik. Die sachsen-anhaltinische Ministerin sagte, dass dafür gesorgt werden müsse, mehr Frauen in wirklich wahrnehmbaren Positionen zu haben. Dies hake jedoch an einem Punkt: Es kämen nur junge Männer nach. „Deshalb sollten wir Frauen zeigen, dass wir bereit sind. Um etwas besser zu machen, als die Männer es tun, muss man einfach Begeisterung zeigen, für das, was man tut“, so Dr. Lydia Hüskens