FDP Lippstadt steht zu Klimakonzept mit Köpfchen

FDP Lippstadt steht Rede und Antwort auf die Fragen des Klimanetzwerks 

Frage 1: In weniger als 3 Jahren muss Lippstadt eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Welches werden die entscheidenden Komponenten sein, wenn Sie dann Bürgermeister sind?
Antwort: Die kommunale Wärmeplanung ist eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der ich auf Offenheit für unterschiedliche Technologien und tragfähige Lösungen vor Ort setzen möchte. Wo es sinnvoll und wirtschaftlich ist, sollten wir Potenziale wie Abwärme, Geothermie oder Wärmepumpen nutzen – und Wärmenetze nur dort ausbauen, wo sie sich langfristig rechnen. Für Eigentümerinnen und Eigentümer braucht es verständliche Informationen, digitale Zugänge zu Förderungen und praktikable Anreize zur Sanierung – aber keine neuen Pflichten. Insbesondere gilt es, eine Antwort auf exponentiell steigende Preise für Gas aus der vorzeitigen Abschreibung des Gasleitungsnetzes und dem Ausstieg von Kunden aus dem Energieträger Gas für die verbleibenden Kunden zu finden. Wichtig ist mir, dass die Bürgerinnen und Bürger in die Planung einbezogen werden und wir schrittweise, mit Augenmaß vorgehen.

 

Frage 2: Bäume sind für das Stadtklima in Lippstadt unerlässlich. Eine Baumschutzsatzung haben wir aber seit Jahren nicht. Werden Sie sich dafür stark machen?
Antwort: Bäume sind wichtig für das Stadtklima, den Wasserkreislauf und die Aufenthaltsqualität – ihr Erhalt sollte darum eine Selbstverständlichkeit sein. Ich möchte erreichen, dass städtische und besonders wertvolle Bäume besser erfasst und geschützt werden, zum Beispiel mit nachvollziehbaren Regeln für Nachpflanzungen. Den öffentlichen Eingriff in die eigenverantwortliche Gestaltungsfreiheit im Privaten Bereich über eine Baumschutzsatzung lehnen wir ab und setzen auf entsprechende Information und Aufklärung zum Erhalt von Grün in privaten Gärten und Anlagen. Entscheidend ist für mich ein praktikabler Umgang mit dem Thema – ohne unnötige Bürokratie, aber mit klarem Blick auf den langfristigen Wert unseres Stadtgrüns.

 

Frage 3: Auch Lippstadt leidet unter den Folgen des Klimawandels wie Dürre, Hitze, Stürmen und Starkregen. Nennen Sie die drei wichtigsten Projekte, die Sie zum Schutz vor den Klimafolgen in Lippstadt realisieren möchten.
Antwort: Wir müssen die Stadt Schritt für Schritt besser auf extreme Wetterereignisse vorbereiten – mit Maßnahmen, die sowohl machbar als auch wirksam sind. Mehr Grün in der Stadt – ob durch neue Bäume, Begrünung von Dächern oder gezielte Pflanzungen auf öffentlichen Plätzen – hilft gegen Hitze, bietet Schatten und verbessert die Wasseraufnahme. Im Bereich Starkregen will ich bestehende Maßnahmen zum Regenwassermanagement weiterentwickeln – etwa durch Versickerungsflächen und Rückhaltesysteme. Ergänzend braucht es einfache Vorkehrungen für heiße Tage, z. B. Schattenplätze an Spielplätzen oder Treffpunkten sowie eine regelmäßige Überprüfung der städtischen Infrastruktur auf Wetterfestigkeit. Gemeinsam mit Industrie, Handel, Gewerbe und Handwerk gilt es, einen stetigen Dialog zu tragfähige Maßnahmen zur Steigerung der Klimaresilienz zu entwickelnund kontinuierlich weiterzuführen.

 

Frage 4: Die Stadt hat Klimaschutz-Maßnahmenpakete wie z.B. die Umstellung der Stromversorgung in Lippstadt auf 100 Prozent erneuerbar, die Stärkung des ÖPNV oder den Aufbau eines nachhaltigen Konsumangebotes verabschiedet – umgesetzt werden sie bis dato nicht einmal ansatzweise. Können wir uns darauf verlassen, dass Sie diese Maßnahmenpakete anpacken, wenn Sie Bürgermeister/in sind? Wie wollen Sie das Controlling sicherstellen?
Antwort: Die Ziele der Klimaschutz-Maßnahmenpakete sind richtig, aber damit sie Wirkung entfalten, müssen sie realistisch geplant, untereinander abgestimmt, gut organisiert und schrittweise umgesetzt werden. Als Bürgermeister werde ich darauf achten, dass für jedes Vorhaben klare Zuständigkeiten und machbare Etappenpläne festgelegt werden – auch in enger Zusammenarbeit mit Verwaltung, Politik und externen Partnern. Ein einfach zugängliches, digitales Monitoring soll helfen, den Fortschritt transparent zu machen und frühzeitig zu erkennen, wo nachgesteuert werden muss. Wichtig ist mir dabei: Klimaschutz braucht Verlässlichkeit und Ergebnisorientierung – statt bloßer Ankündigungen.

 

Frage 5: Lippstadt hat schon 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Daraufhin hat sich das Klimanetzwerk gegründet und wir als Bürger haben ehrenamtlich viele Veränderungen angestoßen und konkrete Maßnahmen umgesetzt. Wann bekommen wir endlich eine Stabsstelle Klimaschutz in der Stadtverwaltung?
Antwort: Klimaschutz ist für mich keine isolierte Aufgabe einzelner Stellen, sondern eine Querschnittsaufgabe, die in allen Bereichen der Stadtverwaltung mitgedacht und umgesetzt werden muss. Statt eine zusätzliche Stabsstelle einzurichten, möchte ich erreichen, dass Klimaschutzverantwortung klar in den Fachbereichen verankert wird – mit festen Ansprechpersonen und verbindlichen Zuständigkeiten. Eine fachgebietsübergreifende Projektorganisation im Auftrag der Verwaltungsspitze erscheint mir dafür erfolgversprechender als die Einrichtung einer Stabsstelle ohne übergreifende Entscheidungs- und Umsetzungskompetenzen. Dabei ist mir wichtig, dass das Engagement aus der Bürgerschaft – wie durch Ihr Klimanetzwerk – eng eingebunden bleibt. Ziel ist ein funktionierendes Zusammenspiel aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft – ohne zusätzliche Bürokratiestrukturen.

 

Frage 6: Auf Initiative des Klimanetzwerks beteiligt sich auch Lippstadt am kreisweiten Carsharing-Programm – zunächst mal mit 10 Autos. Werden Sie Carsharing in Lippstadt in Ihrer Legislatur vorantreiben?
Antwort: Carsharing kann ein sinnvoller Baustein für eine flexible, moderne Mobilität in Lippstadt sein – insbesondere dort insbesondere als Baustein in einem intermodalen Mobilitätskonzept. Gemeinsam mit dem Kreis sind die Erfahrungen aus der ersten Ausbaustufe hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Bedarfsdeckung sorgfältig zu evaluieren. Denkbar sind zukünftig kombinierte Angebote mit Bus, Bahn und Rad, zum Beispiel an Mobilitätsstationen. Wichtig ist mir, dass solche Angebote sich langfristig bewähren und von den Menschen auch tatsächlich genutzt werden.

 

Frage 7: Das Klimanetzwerk übernimmt viele Aufgaben, die eigentlich die Stadt angehen müsste: Informierende Radtouren zu Wärme und Solar, die Informationsveranstaltung WandelBar zu Klimathemen. Auch das Konzept zur Begrünung am Bernhardbrunnen und die Initiative zur Lippestrom Energiegenossenschaft gehen von uns aus. Wie werden Sie uns unterstützen, wenn Sie Bürgermeister/in sind?
Antwort: Klimaschutz ist für mich ohne breites bürgerschaftliches Engagement nicht denkbar. Klimaschutz fordert neben der Stadt auch das Handeln von Wirtschaft und Privathaushalten. Das Engagement des Klimanetzwerks ist ein wichtiger Impulsgeber für unsere Stadt, und ich sehe es als große Stärke, wenn solche Initiativen aus der Bürgerschaft entstehen. Als Bürgermeister möchte ich den Austausch mit allen bürgerschaftlichen Initiativen pflegen und schauen, wo diese und die Stadt sich sinnvoll ergänzen können. Wo möglich, will ich bei Projekten unbürokratische Unterstützung ermöglichen – sei es durch Räume, Koordination oder gezielte Förderung. Wichtig ist mir ein offener Dialog, bei dem wir gemeinsam schauen, was machbar ist und wie wir Kräfte bündeln können.

 

Frage 8: In Lippstadt könnten viel mehr Wege mit dem Rad zurückgelegt werden – wenn die Radinfrastruktur besser und sicherer wäre. Wie wollen Sie das ändern?
Antwort: Ich sehe großes Potenzial, den Radverkehr in Lippstadt attraktiver und sicherer zu machen – gerade für Alltagswege. Dabei möchte ich gezielt dort ansetzen, wo Lücken bestehen oder die Sicherheit verbessert werden kann, etwa durch Trennung unterschiedlicher Verkehrsträger und -ströme, bessere Markierungen, Querungshilfen oder neue Abstellmöglichkeiten. Ein erster konkreter Vorschlag ist die Einrichtung einer Fahrradstraße vom Marktplatz bis zum Mondschein, um die östlichen Ortsteile sicher und direkt mit der Innenstadt zu verbinden. Mein Ziel ist eine Verkehrspolitik, die alle Mobilitätsformen gleichberechtigtberücksichtigt und bei der das Fahrrad dort gestärkt wird, wo es wirklich einen Unterschied macht.

 

Frage 9: Was sind Ihre Pläne, um den öffentlichen Nahverkehr und alternative Mobilitätsangebote in Lippstadt umweltfreundlicher zu gestalten?
Antwort: Ein gut erreichbarer, umweltfreundlicher Nahverkehr ist wichtig – besonders für die Ortsteile, in denen das Angebot bisher oft lückenhaft ist. Wo dichtere Taktfrequenzen gerade in den Ortsteilen nicht machbar sind, muss ein bedarfsgesteuertes System Verbesserungen bringen, die die Abhängigkeit vom Individualverkehr reduzieren. Ichmöchte prüfen, wie wir den Einsatz von E-Bussen schrittweise ausbauen und vor allem das Rufbus-System weiterentwickeln können – sowohl durch eine bessere Taktung als auch durch eine Ausweitung auf weitere Gebiete. Gerade dort, wo feste Linien nicht sinnvoll oder wirtschaftlich sind, kann ein flexibler, digital buchbarer Shuttle eine gute Lösung sein. Auch ergänzende Angebote wie Carsharing oder Leihfahrräder sollten besser vernetzt und über eine gemeinsame Mobilitätsplattform zugänglich gemacht werden.

 

Frage 10: Wie wird die Stadtverwaltung unter Ihrer Führung den Flächenverbrauch in Lippstadt reduzieren und gleichzeitig den Erhalt von Grünflächen und Biodiversität sichern?
Antwort: Flächensparen bleibt ein wichtiges Ziel, aber wir müssen dabei sorgfältig zwischen Wohnraumbedarf, wirtschaftlicher Entwicklung und dem Erhalt von Grünflächen abwägen. Wo möglich, möchte ich bestehende Strukturenbesser nutzen – etwa durch Nachverdichtung, Umnutzung oder die Stärkung der Innenentwicklung. Einen besonderen Blick verdient dabei die Entwicklung von Wohnquartieren unter Nutzung vorhandener Gebäude in der Kernstadt. Wohnen in der Kernstadt liegt anderswo längst im Trend und wirkt dem Aussterben der Innenstädte auch im Handel entgegen. Bei neuen Bauprojekten achte ich darauf, dass Ausgleichsmaßnahmen ernst genommen werden und Grünflächen nicht leichtfertig verloren gehen. Auch innerstädtisches Grün, Blühflächen und kleine Rückzugsräume für die Natur sollen gestärkt werden, um die Biodiversität im Stadtgebiet zu fördern.

 

Frage 11: Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um die Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden, Schulen und Einrichtungen in Lippstadt zu verbessern?
Antwort: Die Stadt geht beim Thema Energieeffizienz bereits heute mit gutem Beispiel voran, und handelt dabei auch wirtschaftlich verantwortungsvoll. Ich möchte prüfen, welche städtischen Gebäude und Schulen noch vorrangig saniert werden können – etwa bei Heizung, Dämmung oder Fenstern – und dafür ein schrittweises, finanzierbares Modernisierungsprogramm weiterentwickeln. Wo es sich anbietet, sollen Dächer für Photovoltaik genutzt und Energiemanagement-Systeme eingesetzt werden, um den Verbrauch besser zu steuern. Wichtig ist mir dabei, dass Investitionen in Energieeffizienz langfristig Kosten senken und die öffentliche Hand entlasten.

 

Frage 12: Wie wichtig ist Ihnen als möglicher Bürgermeister von Lippstadt die lokale Wirtschaft in Verbindung mit dem Klimaschutz?

Antwort: Die lokale Wirtschaft spielt eine zentrale Rolle beim Klimaschutz – deshalb möchte ich als Bürgermeister den Dialog mit den Unternehmen intensivieren, um gemeinsam realistische Wege zur Nachhaltigkeit und Klimaresilienz zu entwickeln. Die Stadt kann dabei unterstützen, indem sie gezielt über Fördermöglichkeiten informiert, bei Genehmigungen möglichst unbürokratisch begleitet und Praxisbeispiele sichtbar macht. Ich halte es für sinnvoll, den Austausch zwischen Betrieben zu stärken, etwa zu Effizienzsteigerung, Energienutzung oder Kreislaufwirtschaft. Wichtig ist mir dabei: Die Stadt setzt unter Einbeziehung der Wirtschaftsförderung Impulse, aber die Unternehmen behalten die Freiheit, ihre eigenen Lösungen zu gestalten. Die Entwicklung und Verfolgung gemeinsamer Handlungspläne istdabei ausdrücklich erwünscht