FDP Lippstadt im Interview mit dem Kulturrat

Interview Kulturrat Lippstadt 5. Mai 2025
Frage 1: Wie nehmen Sie die Kulturlandschaft in unserer Stadt wahr?
Antwort: Seit erst wenigen Jahren empfinde ich die Lippstädter Kulturlandschaft als beeindruckend vielfältig, generationsübergreifend und vor allem jünger geworden, was für unsere Stadt so wichtig ist. Vereine wie „abseite“, Slam Lippstadt, das freie Theater LP, der Jazzclub, das Wortfestival, Kulturraum Synagoge, Kunst im Turm, der Kunstverein, die Nightvision - ich nenne ja nur einige - sind extrem, aktiv geworden und nehmen unsere politische Unterstützung so gerne an - damit sie auch abseits des Mainstreams ihre Projekte umsetzen können. Es ist mir eine große Freude, dass ich hier sein darf, denn wir haben etwas gemeinsam: Der Kulturrat ist ebenfalls - wie die FDP auch - eine Brücke zwischen Szene und Stadtverwaltung, mit einer klaren Haltung zum Thema Kultrurförderung, die noch mehr aufgebaut werden muss, auch wenn es manchmal ein bißchen ruppig zugeht. (Beste Beispiel: das Stadtmuseum, wo wir auch eine ganz klare Haltung bewahrt habven, die sich hoffentlich auch gemeinsam mit allen durchsetzt).
Frage 2: Die Stadt Lippstadt hat sich ein kulturpolitisches Leitbild gegeben … Was gefällt Ihnen daran besonders gut und welche Aspekte wären handlungsleitend für Sie?
Antwort: Was mir besonders gefällt: Das Leitbild denkt Kultur nicht als Nische, sondern als Querschnittsaufgabe – sie betrifft Stadtentwicklung, Bildung, Gesellschaft. Und es legt Wert auf Freiheit und Vielfalt – das ist sehr nah an meiner liberalen Überzeugung. Ich begrüße, dass der Kulturrat dieses Leitbild mitträgt und mit Leben füllt. Ein Beispiel: Die neue Kulturförderrichtlinie, an der der Kulturrat mitgewirkt hat, setzt faire, transparente Kriterien – von Innovation, Diversität, Netzwerkvernetzungen, über Nachwuchsförderung bis Digitalität. Das ist eine echte Chance, gerade für junge Leute und neue Initiativen, auch mit Hilfe des Kulturrats gefördert zu werden. Solche Rahmenbedingungen will ich als Bürgermeister stärken – Kultur braucht nicht nur Ideen, sondern auch verlässliche Strukturen.
Frage 3: Welche Maßnahmen planen Sie, um die Kulturentwicklung in Lippstadt konkret voranzutreiben?
Antwort: Ein zentrales Anliegen für mich ist es, Räume für Kultur zu schaffen. Das fehlt uns hier! Kultur braucht Platz: zum Proben, zum Ausstellen, zum Begegnen. Das betrifft nicht nur große Bühnen, sondern auch kleine Orte – wie leerstehende Gebäude, die wir kreativ nutzen können. Ein gutes Beispiel ist das geplante Union-Quartier. Dort möchte ich Räume für junge Kultur, für Ateliers, für Begegnung schaffen – eingebettet in eine lebendige Stadtentwicklung. Parallel dazu will ich die Digitalisierung der Kulturangebote weiter vorantreiben: mit digitalen Veranstaltungskalendern, Ticketplattformen und virtuellen Formaten. Und: Ich möchte regelmäßig mit dem Kulturrat zusammenkommen – als verlässlicher Partner auf Augenhöhe.
Frage 4: Was bedeutet Kultur für Sie für die Demokratie?
Antwort: Kultur ist für mich das Rückgrat einer offenen Gesellschaft. Sie schafft Freiräume und Nähe, stellt Fragen, bringt Menschen ins Gespräch – gerade auch über Unterschiede hinweg. Kultur kann verbinden, wo Politik manchmal trennt. In Lippstadt erleben wir das zum Beispiel bei Veranstaltungen, wo Jung und Alt, unterschiedliche Milieus und Generationen zusammenkommen. Solche Erlebnisse stärken den demokratischen Zusammenhalt und auch die Individualität, sich selbst und andere besser kennenzulernen. Deshalb ist es so wichtig, dass auch die freie Kultur eine Bühne bekommt. Und dass es Räume gibt, in denen Neues, auch Kritisches entstehen kann – ohne Angst vor Repressalien. Dafür braucht es eine Politik, die Freiheit schützt – und verlässlich fördert. Das liegt mir persönlich sehr am Herzen.
Frage 5: Was wünschen Sie sich vom Kulturrat Lippstadt e.V.?
Antwort: Ich wünsche mir vom Kulturrat vor allem: Weitermachen! Der Kulturrat bringt Menschen zusammen und stößt Diskussionen an – und das gerne auch mal außerhalb des Mainstreams. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam neue Formate entwickeln, etwa Kulturforen oder Beteiligungsformate für Jugendliche. Und ich wünsche mir, dass der Kulturrat weiter mutig Position bezieht – gerade wenn es um Teilhabe, Nachwuchsförderung oder faire Förderung geht. Ich sehe den Kulturrat als kritischen Freund – unabhängig, engagiert und stets im Dialog mit Stadt und Gesellschaft. Genau so wünsche ich mir die Zusammenarbeit.