FDP Lippstadt fordert mehr Kunst im öffentlichen Raum

Kunst am INI-Gebäude Mühlenstraße in Lippstadt
Tolle Kunst am INI-Gebäude Mühlenstraße in Lippstadt 

Lippstadt verfügt über eine bemerkenswerte Vielfalt an Kunstwerken im öffentlichen Raum. Das Spektrum reicht von traditionellen Brunnenanlagen wie dem Bernard- und Handwerkerbrunnen über zeitgenössische Installationen wie das jüdische Mahnmal oder das markante Stahlei im Postpark bis hin zu darstellenden Arbeiten wie der „Lippebug“. Die Lichtpromenade, ein überregional bekanntes Highlight, ergänzt das Bild und macht deutlich: Kunst ist in Lippstadt präsent – aber nicht sichtbar genug.

Bislang fehlt eine umfassende Übersicht dieser Werke. Erst im vergangenen Jahr wurde Dirk Raulf, seit Beginn Kurator der Lichtpromenade, vom Rat offiziell beauftragt, den Bestand zu erfassen und mögliche Neu-Kuratierungen vorzuschlagen. Erste Ideen liegen bereits vor. Doch Raulf ist nicht unumstritten: Eine künstlerisch provokante Auseinandersetzung mit Lippstädter Zuständen im Rahmen seines Projekts „Heimat-Kunden“ sorgte für politische Irritationen – insbesondere bei der CDU und in einem anhaltenden Konflikt mit Markus Patzke.

Ein Aspekt bleibt in Lippstadt bisher fast völlig unberührt: Streetart. Bislang sind nur einzelne tolle Bilder an den Wänden der INI in der Mühlenstraße zu entdecken, einige auch im Skater Park Lippstadt - ansonsten lässt die Gestaltungssatzung der Lippstädter Verwaltung nur wenig oder nichts zu. Das muss sich ändern, finden die Liberalen.

Es gab einmal ein Wandgemälde am Arbeitsamt – heute übermalt. Einzelne Versuche im Rahmen des Streetfood-Festivals blieben Ansätze ohne Fortsetzung. Dabei bietet Streetart enormes Potenzial – ästhetisch, gesellschaftlich und städtebaulich. Gerade in Zeiten großer Umbrüche (Stadthaus, Union-Gelände, Feuer- und Rettungswache, Hella-Areal) entstehen neue Sichtachsen, die künstlerisch begleitet und interpretiert werden könnten.

Ein gut geplantes Streetart-Projekt – verbunden mit einem Wettbewerb und gezielter Flächenvergabe – könnte frischen Wind in die Stadt bringen. Dafür braucht es eine qualitätsvolle Auswahl der Künstler*innen. Hier bietet sich die Kooperation mit renommierten Partnern wie der Galerie Droste an, eine der führenden Adressen für urbane Kunst in Europa.

Wichtig: Solch ein Projekt darf nicht an der Stadtverwaltung vorbeigeplant werden – aber es sollte auch nicht allein von ihr getragen werden. Nur gemeinsam mit Akteuren wie Dirk Raulf, den Kunstvereinen, freien Gruppen wie Abseite oder Umflut kann ein tragfähiges Konzept entstehen. Viele dieser Gruppen arbeiten bisher eher nebeneinander – hier könnten wir koordinierend wirken und eine Plattform schaffen, um kreative Kräfte zu bündeln.

Wenn es gelingt, dafür politische Mehrheiten zu organisieren, entsteht mehr als Kunst:

Ein lebendiges Stadtprojekt, das Stadtentwicklung, kulturelle Teilhabe und neue Erlebnisräume zusammenführt. Ein Festivalformat mit Streetfood, Streetart und Musik hätte das Potenzial, Lippstadts Sommerkalender um ein echtes Highlight zu bereichern – und das kulturelle Selbstverständnis der Stadt neu zu prägen.